Kurs

Bildhauerschule Geisler-Moroder

Mario Gasser ist ein international renommierter Künstler und Bildhauer. Er arbeitet in Holz, Stein und Metall. Sein Lehrauftrag an der Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder im Tiroler Lechtal bot im September 2018 die Gelegenheit,  einen einwöchigen Lehrgang in Bildhauerei und Modellieren zu besuchen und mit ihm zu arbeiten.

Die Holzbildhauerei hat in der Familie Geisler-Moroder eine 400-jährige Tradition. Als Ausbildungsstätte gibt es die Schnitzschule Geisler-Moroder seit über 35 Jahren. Heute präsentiert sie sich als internationale Schule mit höchsten Ansprüchen. Besonderer Wert wird auf handwerkliche und künstlerische Professionalität des Unterrichts gelegt. Erfahrene Dozenten vermitteln Grundwissen und -techniken des Bildhauer Handwerks, das die Basis für die Umsetzung individueller Gestaltungsideen im künstlerischen Bereich bildet.

Modellieren bildet die visualisierte Vorstufe zum Bildhauen. Für Abwechslung sorgt die Vielfalt der verwendeten Materialien: Modelliert wird mit Ton, Plastilin oder Wachs. Plastilin ist immer wieder verwendbar und Wachs dient als Modellmaterial für das Ausschmelzverfahren beim Bronzeguss. Vorwiegend arbeitet man in den Kursen jedoch mit dem vielfältig einsetzbaren Modelliermaterial Ton. Die Arbeiten können in der Schule gebrannt werden. Durch den Brennvorgang ist Ton ideal für ein beständiges künstlerisches Endprodukt. Neben praxisbezogenen Tipps und Vorführungen werden verschiedene Module Theorie parallel zum Unterricht angeboten.

Sommerakademie Kolbermoor

Die Spannung zwischen dem was man vorhat und dem was man sieht und was der andere in dem Bild entdeckt, was man selber gar nicht selber weiß, das ist das was hier stattfindet.

Zeichnen ist eine brutale Sache. Du siehst den Strich und du siehst ob du es hinkriegst oder nicht. Das ist das brutale am Zeichnen. Deswegen: Du musst dich nie damit beschäftigen, wie das aussieht, (wie das wirkt), sondern du musst dich damit beschäftigen, was du davon hast (gelernte Erkenntnis). Und versuche nie was zu illustrieren, oder zu kaschieren, damit es so ein bisschen nach was aussieht, oder was. Das vergiss! Die Zeichnung ist für den Maler wichtig, weil …. mit der Zeichnung denkt der Maler.

Die Arbeit kann in einer Sekunde erledigt sein oder in 3 Tagen. Es gibt keine Zeit in der Kunst! Und was Du schnell machst kann aussehen als ob es lange gedauert hat, und umgekehrt, du musst spielen damit. Du bist frei von solchen Dingen.

Es geht um´ s Individualisieren. Es geht nicht darum, dass du eine neue Zeichnung machst, es geht darum, dass du eine individuelle Zeichnung machst. Nie gucken was man schon einmal gesehen hat und denkt, da muss ich hin. Das ist zwar lehrreich, aber nur dass man sieht, man kann was erreichen, man kann da irgendwo hingehen. Aber du musst deinen eigenen Weg finden, egal auf welcher Position du kommst, egal wo du stehst, egal was du vorhast, du musst deine Zeichnung entdecken. Und wenn Du deine Zeichnung entdeckst und trotzdem bei dem Akt bleibst, der da liegt, dann hast Du es geschafft.

Es gibt in der bildenden Kunst nichts Neues, es gibt nur neue Künstler der Malerei (erster großer Lehrsatz) da müsst ihr euch wirklich dran halten, denn im Vergleich stellt man Qualität fest. Wenn wir uns vergleichen können, wir müssen uns jedem vergleichen der irgendwo schon mal ein Bild gemalt hat, dann sieht man genau wo man steht und was man vorhat, und da nicht dem Mut verlieren, das ist eigentlich die große Leistung und wichtiger als das Talent, was meistens völlig überschätzt wird.

Wenn ihr das betretet, dann ist das ein Weg der ist schwierig, der ist eigenartig, man gebiert auch mit dieser Absicht eine eigene Unzufriedenheit. Man ist nie mit sich zufrieden. Es ist nicht immer Spaß, es ist auch Unspaß. Es gibt Momente, da verzweifelt man, da will man aufhören, man hat die Schnauze voll, aber das sind Dinge, die gehören dazu. Und das ist ja Leben. Und dieses Leben über die Malerei zu begreifen und zu definieren, ist eines der großartigsten Erlebnisse, die man erleben kann.“ (Prof. Markus Lüpertz, August 2018)

Experimenteller Siebdruck

Es hatte mich sofort angesprochen und interessiert, als ich davon las. Ein neues Verfahren ermöglicht die sehr einfache Herstellung von Sieben. Die Freie Kunst Akademie Augsburg unter Leitung von Rainer Kaiser bot hierzu einen einwöchigen Kurs im August 2017 an.

Es geht dabei weniger um die technische Optimierung des Verfahrens, als vielmehr um die künstlerische Einbindung des vereinfachten Siebdrucks in den Aufbau und die Komposition des Bildes. Als Vorlagen dienen herkömmliche Laserdrucke oder Kopien, die direkt ohne aufwendige Filmherstellung auf das Siebmaterial kopiert werden (Thermofax) . Das Beschichten und Auswaschen des Siebes entfällt dabei völlig.

Durch die Vereinfachung des Druckvorganges können in kürzester Zeit spannende Siebdrucke auf Papier (plane Flächen) entstehen. Da die Herstellung technisch völlig unkompliziert ist, kann man sich ganz der Komposition und dem künstlerischen Konzept widmen. Auch der Druck auf andere Materialien wie Leinwand, Metall oder Glas ist Teil des Programms, interessant für alle die Fotografie und andere Strukturen in ihre Malerei einfließen lassen möchten.

Ich hatte mir ein einziges Motiv („Mann im Straßencafé“, eine Szene, die ich 2015 in der Innenstadt Innsbrucks fotografiert hatte ) für die Woche vorgenommen und wurde von der Vielfalt der darstellerischen Möglichkeiten überrascht. Insgesamt hatte ich acht Siebe mit unterschiedlichen fotografischen Tontrennungen und Schwellenwerten angefertigt und in einer Art Stufendruck meherere Ebenen und Farbschichten erzeugt. Zum Abschluss konnten wir ergänzend auch Wachs als weitere Bearbeitungsebene einsetzen (Druck auf Wachs und Druck unter Wachs), das die Siebdrucke mit Radierungselementen ermöglichte.  So entstanden 25 rechte unterschiedliche Druckblätter in den Größen ca. 35 x 25 cm auf Dorée-Zeichenpapier und Hahnemühle Bütten-Kupferdruckkarton .

Cyanotypie und Siebdruck

Die Cyanotypie, auch als Blaudruck, Eisenblaudruck bekannt, ist ein altes fotografisches Edeldruckverfahren mit typisch cyanblauen Farbtönen. Im Jahr 1842 entwickelte der englische Naturwissenschaftler und Astronom Sir John Herschel dieses Verfahren. Die Cyanotypie war das dritte Verfahren nach der Daguerreotypie und Talbotypie/Kalotypie zur Herstellung von stabilen fotografischen Bildern. Es ist ein Verfahren, das auf Eisen und nicht auf Silber beruht, welches sonst bei der herkömmlichen Herstellung von Photoabzügen verwendet wird. An der Freien Kunstakademie Augsburg wurden wir im künstlerischen Sinne in das experimentelle Verfahren eingeweiht. Daneben wurden auch Schwarz / Weiß Siebdrucke gefertigt, die einen Kontrast zur Cyantotypie bilden.