Schule

Akt in Bewegung

Überraschung, emotionale Beschäftigung wünscht sich Bogdan Pascu, bei dem ich eine Woche ein Seminar in Schruns besucht hatte.

Seine Beschäftigung mit der Kunst ist prozessorientiert und intuitiv. Die intensive sinnliche Erfahrung, die Leidenschaft während der Arbeit als Mittel zur Erkenntnis betrachtet er als zentrales Ziel der künstlerischen Auseinandersetzung. Qualität steht in direkter Relation zur Intensität der sinnlichen Erfahrung und zur Fähigkeit der Dauerbegeisterung.

Verdichtung, Vertiefung, Konzentration und Selbstdisziplin sind konstante Parameter der Malerei. Recherche, Dokumentation, Kontext, sozial-politisches Engagement, Themenbezug sind dem malerischen Prozess untergeordnet. Bilder müssen auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen erfahrbar sein.

Expressive Gestik und der Arbeitsduktus sowohl in der Zeichnung als auch in der Malerei sind hervorzuhenben. Malerei bleibt immer offen, unfertig. Bilder sind Baustellen und Spielwiesen. Fehler und Korrekturen bleiben sichtbar und werden zu Gestaltungsmittel.

Bildhauerschule Geisler-Moroder

Mario Gasser ist ein international renommierter Künstler und Bildhauer. Er arbeitet in Holz, Stein und Metall. Sein Lehrauftrag an der Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder im Tiroler Lechtal bot im September 2018 die Gelegenheit,  einen einwöchigen Lehrgang in Bildhauerei und Modellieren zu besuchen und mit ihm zu arbeiten.

Die Holzbildhauerei hat in der Familie Geisler-Moroder eine 400-jährige Tradition. Als Ausbildungsstätte gibt es die Schnitzschule Geisler-Moroder seit über 35 Jahren. Heute präsentiert sie sich als internationale Schule mit höchsten Ansprüchen. Besonderer Wert wird auf handwerkliche und künstlerische Professionalität des Unterrichts gelegt. Erfahrene Dozenten vermitteln Grundwissen und -techniken des Bildhauer Handwerks, das die Basis für die Umsetzung individueller Gestaltungsideen im künstlerischen Bereich bildet.

Modellieren bildet die visualisierte Vorstufe zum Bildhauen. Für Abwechslung sorgt die Vielfalt der verwendeten Materialien: Modelliert wird mit Ton, Plastilin oder Wachs. Plastilin ist immer wieder verwendbar und Wachs dient als Modellmaterial für das Ausschmelzverfahren beim Bronzeguss. Vorwiegend arbeitet man in den Kursen jedoch mit dem vielfältig einsetzbaren Modelliermaterial Ton. Die Arbeiten können in der Schule gebrannt werden. Durch den Brennvorgang ist Ton ideal für ein beständiges künstlerisches Endprodukt. Neben praxisbezogenen Tipps und Vorführungen werden verschiedene Module Theorie parallel zum Unterricht angeboten.

Sommerakademie Kolbermoor

Die Spannung zwischen dem was man vorhat und dem was man sieht und was der andere in dem Bild entdeckt, was man selber gar nicht selber weiß, das ist das was hier stattfindet.

Zeichnen ist eine brutale Sache. Du siehst den Strich und du siehst ob du es hinkriegst oder nicht. Das ist das brutale am Zeichnen. Deswegen: Du musst dich nie damit beschäftigen, wie das aussieht, (wie das wirkt), sondern du musst dich damit beschäftigen, was du davon hast (gelernte Erkenntnis). Und versuche nie was zu illustrieren, oder zu kaschieren, damit es so ein bisschen nach was aussieht, oder was. Das vergiss! Die Zeichnung ist für den Maler wichtig, weil …. mit der Zeichnung denkt der Maler.

Die Arbeit kann in einer Sekunde erledigt sein oder in 3 Tagen. Es gibt keine Zeit in der Kunst! Und was Du schnell machst kann aussehen als ob es lange gedauert hat, und umgekehrt, du musst spielen damit. Du bist frei von solchen Dingen.

Es geht um´ s Individualisieren. Es geht nicht darum, dass du eine neue Zeichnung machst, es geht darum, dass du eine individuelle Zeichnung machst. Nie gucken was man schon einmal gesehen hat und denkt, da muss ich hin. Das ist zwar lehrreich, aber nur dass man sieht, man kann was erreichen, man kann da irgendwo hingehen. Aber du musst deinen eigenen Weg finden, egal auf welcher Position du kommst, egal wo du stehst, egal was du vorhast, du musst deine Zeichnung entdecken. Und wenn Du deine Zeichnung entdeckst und trotzdem bei dem Akt bleibst, der da liegt, dann hast Du es geschafft.

Es gibt in der bildenden Kunst nichts Neues, es gibt nur neue Künstler der Malerei (erster großer Lehrsatz) da müsst ihr euch wirklich dran halten, denn im Vergleich stellt man Qualität fest. Wenn wir uns vergleichen können, wir müssen uns jedem vergleichen der irgendwo schon mal ein Bild gemalt hat, dann sieht man genau wo man steht und was man vorhat, und da nicht dem Mut verlieren, das ist eigentlich die große Leistung und wichtiger als das Talent, was meistens völlig überschätzt wird.

Wenn ihr das betretet, dann ist das ein Weg der ist schwierig, der ist eigenartig, man gebiert auch mit dieser Absicht eine eigene Unzufriedenheit. Man ist nie mit sich zufrieden. Es ist nicht immer Spaß, es ist auch Unspaß. Es gibt Momente, da verzweifelt man, da will man aufhören, man hat die Schnauze voll, aber das sind Dinge, die gehören dazu. Und das ist ja Leben. Und dieses Leben über die Malerei zu begreifen und zu definieren, ist eines der großartigsten Erlebnisse, die man erleben kann.“ (Prof. Markus Lüpertz, August 2018)