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Aktmalerei

Von der Aktzeichnung zur Aktmalerei ist der Übergang nicht immer leicht. Nach Kreide, Tusche und Kohle kommen jetzt Farbe und Pinsel ins Spiel. Die Figur wird individualisiert, der Akt nimmt eigene Gesetze an. Die meisten der gezeigten Bilder wurden in Kolbermoor in der Sommerakademie gefertigt.

Wenn die Zeichnung, die Figur nicht stimmt, kann das Bild auch gemalt nichts werden. Man kann allerdings beim Malen korrigieren…. Du kannst durch den Hintergrund die Figur nicht kaschieren oder besser machen, die Figur muss stimmen und den Hintergrund kannst Du erstmal vergessen ….. Sich auf den Hintergrund einzulassen, kostet zu viel vergeudete Energie …. Das ist mir dann alles zu belanglos, Du musst zorniger werden, wütender, das ist die einfachste Methode, wenn Du Mut hast, dann geht’s. ich könnte gar nicht ohne Wut zeichnen ….. Konzentriere Dich nicht auf die ganzen Blätter, sondern auf die Figuren ….. Vielleicht solltest Du ein wenig größer arbeiten und leichter, nicht gleich so schwer, ein paar Auswüchse …. Du malst das was Du sowieso kannst, aber wenn Du dich ein bisschen drauf einlässt, dann hast Du andere Möglichkeiten, guck ein bisschen drauf, was da passiert, und wenn Du die Proportionen beherrscht, dann machst Du einen großen Oberkörper, oder einen kleinen. Ein bisschen hingucken, das ist eine Mischung aus Hingucken und dem was Du vorhast …..

Anregungen von Prof. Markus Lüpertz während des Grundstudiums im März 2019 in Kolbermoor.

Aktzeichnen

Unter Aktzeichnen versteht man die bildnerische Darstellung des nackten menschlichen Körpers. Beim Aktzeichnen steht die Skizze im Vordergrund. Im Gegensatz zum Akt Malen, bei dem Flächen, Farbe und Duktus des Pinselstriches im Vordergrund stehen, wird beim Aktzeichnen mit Konturen und Formen gearbeitet. Graphit, Kreide und Kohle kommen zum Einsatz. Es geht darum, Proportion, Bewegung, Geste, Haltung, Form, Licht und Schatten in Konturen und Schraffierungen zu fassen.

Zeichnen kann man lernen, es ist eine Frage der Übung, Malen dagegen benötigt Inspiration und Kreativität. So dient Aktzeichnen der Beobachtung und dem gedankenschnellen Übertragung des Beobachteten auf das Blatt. Vom Moment des Erfassens mit den Augen bis zum Wechsel des Blickes auf das Blatt, werden die Wahrnehmung, das Abspeichern und die Wiedergabe von Details trainiert.

Der Akt verzeiht dabei nicht. Jeder erkennt seht schnell Abweichungen und Unkonzentriertheit. Der menschliche Körper ist ähnlich wie das Portrait extrem intolerant auf Fehler und Ungenauigkeiten. Je häufiger trainiert wird, desto schneller und detailgetreuer wird die Zeichnung.

Das lebende Aktmodell ist wichtig, es lässt in jeder Situation eine Perspektivänderung zu, die der Proportionsfindung dient. Mit einer zweidimensionalen Fotografie als Vorbild lässt sich das kaum erreichen.  Am ehesten noch könnte eine Statue ähnlich wirkungsvoll als Modell eingesetzt werden.

Von Bedeutung ist auch die Kenntnis der anatomischen Grundlagen  und Zusammenhänge des menschlichen Körpers. Nicht, dass man ein Medizinstudium daraus machen sollte, aber der Blick auf ein Skelett oder in Trainingsbücher für Muskelpartien ist kein Fehler.

Unsere Dozenten an der Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor legen Wert auf sehr kurze und mittellange Zeichnungsintervalle. So werden am Beginn jeder Doppelstunde mehrere zweiminütige Aktskizzen gezeichnet.  Diesem Ritual folgen 15 minütige Stellungen, bei denen Details, wie Füße, Hände oder Kopfhaltungen geübt werden können. Wesentlich für eine gelungene Aktzeichnung ist auch die Erfassung der „Nervigkeit“, wie sie unser Prof. Markus Lüpertz, bezeichnet, also die Sichtbarmachung der körperlichen Spannung und Gliedrigkeit der Muskeln. Die Abbildung des unbekleideten Körpers in Spannung ist eine schwierige künstlerische Aufgabe. Das Ergebnis des Aktzeichnens bezeichnet man als Akt.

Bildhauerschule Geisler-Moroder

Mario Gasser ist ein international renommierter Künstler und Bildhauer. Er arbeitet in Holz, Stein und Metall. Sein Lehrauftrag an der Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder im Tiroler Lechtal bot im September 2018 die Gelegenheit,  einen einwöchigen Lehrgang in Bildhauerei und Modellieren zu besuchen und mit ihm zu arbeiten.

Die Holzbildhauerei hat in der Familie Geisler-Moroder eine 400-jährige Tradition. Als Ausbildungsstätte gibt es die Schnitzschule Geisler-Moroder seit über 35 Jahren. Heute präsentiert sie sich als internationale Schule mit höchsten Ansprüchen. Besonderer Wert wird auf handwerkliche und künstlerische Professionalität des Unterrichts gelegt. Erfahrene Dozenten vermitteln Grundwissen und -techniken des Bildhauer Handwerks, das die Basis für die Umsetzung individueller Gestaltungsideen im künstlerischen Bereich bildet.

Modellieren bildet die visualisierte Vorstufe zum Bildhauen. Für Abwechslung sorgt die Vielfalt der verwendeten Materialien: Modelliert wird mit Ton, Plastilin oder Wachs. Plastilin ist immer wieder verwendbar und Wachs dient als Modellmaterial für das Ausschmelzverfahren beim Bronzeguss. Vorwiegend arbeitet man in den Kursen jedoch mit dem vielfältig einsetzbaren Modelliermaterial Ton. Die Arbeiten können in der Schule gebrannt werden. Durch den Brennvorgang ist Ton ideal für ein beständiges künstlerisches Endprodukt. Neben praxisbezogenen Tipps und Vorführungen werden verschiedene Module Theorie parallel zum Unterricht angeboten.

Sommerakademie Kolbermoor

Die Spannung zwischen dem was man vorhat und dem was man sieht und was der andere in dem Bild entdeckt, was man selber gar nicht selber weiß, das ist das was hier stattfindet.

Zeichnen ist eine brutale Sache. Du siehst den Strich und du siehst ob du es hinkriegst oder nicht. Das ist das brutale am Zeichnen. Deswegen: Du musst dich nie damit beschäftigen, wie das aussieht, (wie das wirkt), sondern du musst dich damit beschäftigen, was du davon hast (gelernte Erkenntnis). Und versuche nie was zu illustrieren, oder zu kaschieren, damit es so ein bisschen nach was aussieht, oder was. Das vergiss! Die Zeichnung ist für den Maler wichtig, weil …. mit der Zeichnung denkt der Maler.

Die Arbeit kann in einer Sekunde erledigt sein oder in 3 Tagen. Es gibt keine Zeit in der Kunst! Und was Du schnell machst kann aussehen als ob es lange gedauert hat, und umgekehrt, du musst spielen damit. Du bist frei von solchen Dingen.

Es geht um´ s Individualisieren. Es geht nicht darum, dass du eine neue Zeichnung machst, es geht darum, dass du eine individuelle Zeichnung machst. Nie gucken was man schon einmal gesehen hat und denkt, da muss ich hin. Das ist zwar lehrreich, aber nur dass man sieht, man kann was erreichen, man kann da irgendwo hingehen. Aber du musst deinen eigenen Weg finden, egal auf welcher Position du kommst, egal wo du stehst, egal was du vorhast, du musst deine Zeichnung entdecken. Und wenn Du deine Zeichnung entdeckst und trotzdem bei dem Akt bleibst, der da liegt, dann hast Du es geschafft.

Es gibt in der bildenden Kunst nichts Neues, es gibt nur neue Künstler der Malerei (erster großer Lehrsatz) da müsst ihr euch wirklich dran halten, denn im Vergleich stellt man Qualität fest. Wenn wir uns vergleichen können, wir müssen uns jedem vergleichen der irgendwo schon mal ein Bild gemalt hat, dann sieht man genau wo man steht und was man vorhat, und da nicht dem Mut verlieren, das ist eigentlich die große Leistung und wichtiger als das Talent, was meistens völlig überschätzt wird.

Wenn ihr das betretet, dann ist das ein Weg der ist schwierig, der ist eigenartig, man gebiert auch mit dieser Absicht eine eigene Unzufriedenheit. Man ist nie mit sich zufrieden. Es ist nicht immer Spaß, es ist auch Unspaß. Es gibt Momente, da verzweifelt man, da will man aufhören, man hat die Schnauze voll, aber das sind Dinge, die gehören dazu. Und das ist ja Leben. Und dieses Leben über die Malerei zu begreifen und zu definieren, ist eines der großartigsten Erlebnisse, die man erleben kann.“ (Prof. Markus Lüpertz, August 2018)

Pochoirs

Pochoir und Stencil ist eine Bezeichnung für Graffiti oder Street-Art, die mit Hilfe von Schablonen angebracht werden. Die Technik fand in Frankreich zum ersten Mal in größerem Stil künstlerische Verwendung (Blek le Rat)

Im Gegensatz zum freihändigen Graffito benötigt das Stencil die Anfertigung der Schablonen. Diese werden in der Regel aus Pappe, aber auch aus Kunststoff oder laminiertem Papier und – seltener – auch aus Metall oder Holz gefertigt und eignen sich dann für eine häufige Wiederholung eines Motivs. Komplizierte und großflächige Artefakte werden auf dünnem Maschendraht montiert. Die Kombination verschiedener Schablonen erlaubt mehrfarbige Motive. Zum Auftragen der Farbe können neben der Sprühdose auch Stupspinsel/Stupfpinsel, Ölkreide und Airbrush verwendet werden.

Die Technik der Erstellung von Motiven mittels einer Schablone ist so alt wie das künstlerische Schaffen der Menschheit selbst. Bereits die Steinzeit-Menschen spritzten Farbe beispielsweise über ihre Hände, die sie an eine Wand hielten, und erzeugten auf diese Weise ein Negativabbild.

Die Kombination von Pochoir mit Lithographien, Holzschnitten, Holzstichen, Zeichnungen oder Radierungen wandelte die Dekorationstechnik zu bildender Kunst. Jean Saudé, ein französischer Grafiker in Paris, veröffentlichte 1925 Traité d’enluminure d’art au pochoir, einen Leitfaden für die Pochoir-Technik. (Quelle: Wikipedia)

Die hier gezeigten Grafiken wurden mit zwei Schablonen mehrfarbig auf einen mit Acryl und Emulsionsfarbe vorbehandelten Malgrund (Fotokarton 300 g, und Dorée Papier 170 g)  gesprüht. Die Grafiken messen jeweils 70 x 50 cm.

Hautspannung

Aktmalerei in Öl verlangt zunächst ein Gefühl für Proportionen und Plastizität. Den nachfolgenden  Ausführungen lagen Kohle-, Pastell- und Graphit-Skizzen aus dem Aktunterricht zugrunde, die auf größere Fotokarton Formate (100 x 70 cm) und Leinwände (140 x 75 cm) mit Licht und Schatten Effekten in Graphit übertragen wurden. Details, wie z.B. Hände, wurden nochmals nachgestellt und einzeln ins Bild hinein gesetzt.

Alle Figuren wurden zunächst in Öl auf mit Emulsion (EVA, altrosa) präparierte Blätter/Leinwände gemalt. Auf die Nachbearbeitung des Hintergrunds wurde bewusst verzichtet. Dadurch wirken die Bilder jetzt „grafisch“ mit wenig Tiefenschärfe. In einen weiteren Arbeitsgang wurde versuchsweise der Hintergrund von zwei Aktbildern nachgearbeitet und mit Emulsionen in Grau, Blau, Violett und Rot behandelt. Die Licht-/Schattenwirkung verstärkt nun die Plastizität der Figur. Allerdings nimmt der neue Hintergrund auch einen Teil der Aufmerksamkeit des Betrachters in Beschlag, sodass das Auge zu wandern beginnt.

Die Arbeiten entstanden an der Freien Kunstakademie in Überlingen im Dezember 2017 und bilden eine Serie mit den Portraits in Öl und Acryl, die im Herbst abgeschlossen wurden. Aus einer Grundmischung von Hautfarbe –Typ und Kalt- Warmabwandlungen wurden auf der Palette fünf bis sechs Grundtöne gemischt und flächig ins Bild gesetzt und anschließend nass in nass vermalt.

Farbflächen

Mark Rothko (* 12. September 1903 in Dünaburg, Lettland, als Markus Rothkowitz; † 25. Februar 1970 in New York) war ein amerikanischer Maler des Abstrakten Expressionismus und Wegbereiter der Farbfeldmalerei.

Mit seinem ab 1949 entstehenden Hauptwerk gehört Mark Rothko zu den bedeutendsten Repräsentanten des Abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei, die maßgeblich von ihm geprägt wurde. Rothko ist besonders bekannt durch seine großformatigen Ölgemälde mit gestapelten, ineinander verschwimmenden, monochromen Farbflächen. Manche dieser Werke erreichen eine Höhe von über 3 m.

Rothko hatte genaue Vorstellungen bezüglich der Hängung und Beleuchtung (in eher schwach beleuchteten Räumen) und empfahl, die Gemälde aus circa 45 cm Entfernung zu betrachten. Ein zentrales Anliegen seiner Werke ist die intensive Betrachter-Bild-Beziehung, die durch eine rein auf die Wirkung der Farbe ausgerichtete, nicht figurative Malerei erreicht werden soll. Schon 1947 äußerte er: „Ein Bild lebt in Gemeinschaft, indem es sich in den Augen des einfühlsamen Betrachters entfaltet und dadurch in ihm auflebt. Es stirbt, wenn diese Gemeinschaft fehlt. Deshalb ist es ein gewagtes und gefühlloses Unterfangen, ein Bild in die Welt zu entsenden.“  Rothko kommentierte ansonsten sein eigenes Werk fast nie und lehnte insbesondere nach 1950 jeden interpretatorischen Hinweis ab. Stattdessen bekannte er: „Bilder müssen geheimnisvoll sein.“ 1965 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Depressionsforscher nannten  Rothko als Beispiel für eine manisch-depressive Persönlichkeit, deren depressive Lebensphasen sich signifikant im farblichen Wechsel seiner Arbeit nachweisen lassen. 1970 tötete sich Rothko in seinem Atelier.  (Quelle: Wikipedia)

An der Freien Kunstakademie Überlingen sind wir dem Hauptwerk Rothkos gefolgt und haben versucht, mehrere Leinwände in unterschiedlichen Formaten in den Farbschichten Rot, vorrangiges Blau, Weiß und Orange zu bearbeiten. Die Frage nach der Maltechnik konnte uns keiner so richtig beantworten. Restauratoren der Modern Tate in London und MOMA in New York berichteten, dass Rothko´s Farbaufträge sehr flüssig waren und er neben Öl (Terpentin) auch Lackfarben (Lösungsmittel) einsetze.  Die Aufträge sind meist in zweistelliger Anzahl erfolgt, die Wartezeiten dazwischen variieren (einige Stunden bis zu mehreren Tagen) und die Kanten der Farbflächen wurden speziell verwischt und teilkweise wieder aufgelöst.  insgesamt entstanden sieben Gemälde, die Rothko nachempfunden sind.

Aktstudien in Kohle

Im September und November 2017 hatten wir verschiedene weibliche und männliche Aktmodelle in unserer wöchentlichen Doppelstunde an der Freien Kunstakademie Überlingen. Die uns selbst gestellte Aufgabe war, in einem Format von 100 x 70 cm Blatt möglichst plastische Körper zu zeichnen. Die Posituren wurden zeitlich auf max. 15 – 20 Minuten limitiert. Ich habe mich für Kohle und zur Aufhellung des grauen Papiers etwas weiße Kreide entschieden. Die Maltechnik beinhaltet ein einfaches Verwischen und Reiben nach dem Konturauftrag. Auf Proportionen sowie auf Kopf, Hand und Fuß wurden diesmal ebenfalls ein besonderes Augenmerk unseres Dozenten Antonio Zecca gelegt.

Portraits

Anders als in der Zeichnung ist in der Malerei die Gesichtsdarstellung befreit von der Kontur, so dass die Abbildung wesentlich freier ausgeführt werden kann als in der Zeichnung. Ein Hauptziel der Porträtmalerei liegt in der Abbildung eines Gesichtsausdruck oder einiger Ähnlichkeiten. Hierbei sind die kleinen Nuancen der Augen- und Mundstellung wichtig: Bereits mit wenigen Andeutungen und geringem Aufwand erreicht man häufig mehr als mit aufwendigen Schattenverläufen.


In der Ölmalerei kann die Farbe langsam nass-in-nass ineinander vermalt werden, so dass man in dieser Technik die Gesichtshauttöne und -valeurs gut malen kann. Der Farbauftrag mit dem Pinsel und das Mischen der Farbe sind dennoch nicht ganz leicht. Es bietet sich an, das Gesicht zunächst in Pastellkreiden als Entwurf zu skizzieren und danach in Öl auszuführen.
Die Acrylmalerei ist aufgrund ihrer maltechnischen Eigenschaften allgemein beliebt und wird auch gerne für das Gesichter Malen verwendet. Selbst mit entsprechenden Hilfsmitteln, den Trocknungsverzögerern, trocknet die Farbe zügig, so dass die Hautfarbe oftmals nicht in einem Malgang realistisch gemalt werden kann. Malt man hingegen das Gesicht lasierend und/oder in Schichten, kann man die notwendigen Valeurs gut hinbekommen. (Quelle: www.kunst-malerei.info).

Die hier gezeigten Arbeiten (Format DIN A3 auf weißem Karton) entstanden im September und Oktober 2017 als Bestandteil des dritten Semesters an der FKÜ Freien Kunstakademie Überlingen. Sie sind vorrangig in Acryl ausgeführt, manche in Öl,  und stellen Künstlerfreunde, Kollegen und Studenten an der FKÜ dar.

Experimenteller Siebdruck

Es hatte mich sofort angesprochen und interessiert, als ich davon las. Ein neues Verfahren ermöglicht die sehr einfache Herstellung von Sieben. Die Freie Kunst Akademie Augsburg unter Leitung von Rainer Kaiser bot hierzu einen einwöchigen Kurs im August 2017 an.

Es geht dabei weniger um die technische Optimierung des Verfahrens, als vielmehr um die künstlerische Einbindung des vereinfachten Siebdrucks in den Aufbau und die Komposition des Bildes. Als Vorlagen dienen herkömmliche Laserdrucke oder Kopien, die direkt ohne aufwendige Filmherstellung auf das Siebmaterial kopiert werden (Thermofax) . Das Beschichten und Auswaschen des Siebes entfällt dabei völlig.

Durch die Vereinfachung des Druckvorganges können in kürzester Zeit spannende Siebdrucke auf Papier (plane Flächen) entstehen. Da die Herstellung technisch völlig unkompliziert ist, kann man sich ganz der Komposition und dem künstlerischen Konzept widmen. Auch der Druck auf andere Materialien wie Leinwand, Metall oder Glas ist Teil des Programms, interessant für alle die Fotografie und andere Strukturen in ihre Malerei einfließen lassen möchten.

Ich hatte mir ein einziges Motiv („Mann im Straßencafé“, eine Szene, die ich 2015 in der Innenstadt Innsbrucks fotografiert hatte ) für die Woche vorgenommen und wurde von der Vielfalt der darstellerischen Möglichkeiten überrascht. Insgesamt hatte ich acht Siebe mit unterschiedlichen fotografischen Tontrennungen und Schwellenwerten angefertigt und in einer Art Stufendruck meherere Ebenen und Farbschichten erzeugt. Zum Abschluss konnten wir ergänzend auch Wachs als weitere Bearbeitungsebene einsetzen (Druck auf Wachs und Druck unter Wachs), das die Siebdrucke mit Radierungselementen ermöglichte.  So entstanden 25 rechte unterschiedliche Druckblätter in den Größen ca. 35 x 25 cm auf Dorée-Zeichenpapier und Hahnemühle Bütten-Kupferdruckkarton .

Portraits in Graphit

Im ersten Halbjahr 2017 enstanden im 3. Studiengang an der Freien Kunst Akademie in Überlingen mehere Kopf- und Ganzkörper-Zeichnungen in Kohle und Graphit. Studienkopf nennt man ein skizzenhaft, mehr zur Übung oder als Studie ausgeführtes Bildnis. Ein Porträt oder Portrait (von französisch portrait) bzw. Bildnis ist ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Plastik oder eine andere Darstellung einer Person. Das Porträt zeigt in der Regel das Gesicht der Person.  Porträtieren ist die Anfertigung eines Porträts. Im engeren Sinn versteht man unter einem Porträt ein künstlerisches Bildnis. Ein porträtierender Künstler wird als Porträtist bezeichnet.

Ein Porträtist versucht in der Regel, nicht nur das Aussehen einer Person abzubilden, sondern auch ihr Wesen bzw. ihre Persönlichkeit im Porträt darzustellen (oder zu karikieren, zu übersteigern oder zu idealisieren). Zahlreiche namhafte Maler, Grafiker und Bildhauer haben sich intensiv mit Porträts befasst und dadurch zur Entwicklung einer großen Darstellungsvielfalt beigetragen. Die Porträtmalerei hat seit dem 17. Jahrhundert sehr stark an Bedeutung gewonnen. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Porträtfotografie die Porträtmalerei ergänzt und ist auch in die Filmkunst als szenisches Element eingegangen.

Je nach der Größe des Bildausschnittes unterscheidet man in der Malerei Kopfstück, Brustbild, Hüftbild (halbe Figur), Halbfigur, Kniestück (Porträt vom Kopf bis zum Knie), Ganzfigur, nach der Haltung oder Wendung der Figur, besonders des Kopfes, bezeichnet man das Bildnis als von vorn (en face) oder von der Seite genommen (en profil), als Halb- oder Dreiviertelprofil. (Quelle: Wikipedia)

Lithografie

Die Lithografie ist das älteste Flachdruckverfahren und gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten angewendeten Drucktechniken für farbige Drucksachen. Während die Lithografie auf Steindruckbasis beruht, haben wir an der Freien Kunstakademie Augsburg ein Verfahren kennengelernt, das die Übertragung von Lithofolie und sogar Fotokopierpapier zulässt.

Als Vorlage und Motiv diente eine grob gerasterte Fotomontage von sieben Einzelakten, die ich 2016 während meines Akt-Kunstunterrichtes an der Freien Kunst-Akademie in Überlingen angefertigt hatte. Sie wurden später in einem Fotobearbeitungsprogramm in ein neues Umfeld  im Freien projiziert und bilden nunmehr eine montierte „Gruppe Badender“.  Im Lithotransfer-Verfahren entstanden daraus 15 experimentelle Blätter in DIN A4 und DIN A3 (mit und ohne Untermalung) auf Dorée-Zeichenkarton und  Silberburg-Büttenpapier.

Cyanotypie und Siebdruck

Die Cyanotypie, auch als Blaudruck, Eisenblaudruck bekannt, ist ein altes fotografisches Edeldruckverfahren mit typisch cyanblauen Farbtönen. Im Jahr 1842 entwickelte der englische Naturwissenschaftler und Astronom Sir John Herschel dieses Verfahren. Die Cyanotypie war das dritte Verfahren nach der Daguerreotypie und Talbotypie/Kalotypie zur Herstellung von stabilen fotografischen Bildern. Es ist ein Verfahren, das auf Eisen und nicht auf Silber beruht, welches sonst bei der herkömmlichen Herstellung von Photoabzügen verwendet wird. An der Freien Kunstakademie Augsburg wurden wir im künstlerischen Sinne in das experimentelle Verfahren eingeweiht. Daneben wurden auch Schwarz / Weiß Siebdrucke gefertigt, die einen Kontrast zur Cyantotypie bilden.

Auseinandersetzung mit Mondrian

Die Auseinandersetzung mit Piet Mondrian an der Freien Kunstakademie Überlingen gab Einblicke in seine unterschiedlichen Malepochen. Im Frühjahr 2017 entstanden kleine und mittelformatige Ölbilder in seiner typischen, sich über die Zeit verändernden Malweise.


Piet Mondrian ( * 7. März; † 1. Februar 1944) war ein niederländischer Maler der klassischen Moderne. Der Künstler, der die Stilrichtung des Neoplastizismus schuf, gilt als wichtigster Vertreter des niederländischen Konstruktivismus sowie der von Theo van Doesburg so bezeichneten Konkreten Kunst. Er gehörte mit seinem späteren Werk zu den Begründern der abstrakten Malerei.
Mondrian begann um 1900 im impressionistischen Stil der Haager Schule zu malen. Ab etwa 1908 arbeitete er unter dem Einfluss von Vincent van Gogh und des Fauvismus. Nach seiner Übersiedlung 1911 nach Paris wandte er sich unter dem Einfluss von Georges Braque und Pablo Picasso dem Kubismus zu. Ab den 1920er Jahren schuf Mondrian die bekannten streng geometrischen Gemälde, die dem Neoplastizismus zugerechnet werden. Ihre charakteristische Struktur aus einem schwarzen Raster, verbunden mit rechteckigen Flächen in den Grundfarben, führt bis in die Gegenwart zur Aufnahme in Kunst, Architektur, Mode, Werbung und Populärkultur. (Quelle Wikipedia)

Auf den Spuren von Morandi

An Giorgio Morandi scheiden sich die Geister. Den einen sind seine Stillleben zu wenig spektakulär, die anderen feiern den italienischen Maler der Stille als Markstein der Malerei des 20. Jahrhunderts An der Kunstakademie Überlingen sind wir seinen Spuren gefolgt und haben versucht, seinen Malstil nachzuempfinden und in eigenen, kleinformatigen Bildern (30 x 40 cm, 40 x 50 cm und 50 x 50 cm) auf Leinwand umzusetzen.
Giorgio Morandi gehört zu den bedeutendsten Stilllebenmalern. Dabei experimentierte er bis zum Schluss mit Flächigkeit und Räumlichkeit z. B. bei der malerischen Berücksichtigung von Schatten. Es wird viel davon gesprochen, dass er sich mit „Dingen“, mit „Gegenständen“ befasst und ihnen Würde und Geheimnis gegeben habe. Aber er malte nicht irgendwelche Objekte, sondern neben einigen Landschaften vor allem von Menschen für den täglichen Gebrauch verfertigte Schalen, Gefäße, Flaschen, Kannen, Becher, Vasen. Kennzeichnend und auffallend sind seine Blockbildung, zu der auch der Schattenwurf gehört, die Zentrierung im Bild und die Farbgebung, die melancholisch und romantisch, zärtlich und nachgiebig erscheinen, aber immer zurückhaltend in der Farbe und im Helldunkel erscheinen. (Quelle: Wikipedia)