Studien

Meisterklasse von Prof. Markus Lüpertz

Die Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor hat sich zu einem Stützpunkt heutiger Malerei entwickelt. Die ausschließliche Konzentration auf das Bildermalen feiert in Kolbermoor große bildnerische Erfolge.

Die Malerei ist ein ewiges Metier, das von begeisterten Künstlerinnen und Künstlern betrieben wird, die im Bewusstsein, dass es in der Bildenden Kunst (vulgo in der Malerei) über die Zeiten nichts Neues gab, sondern immer nur neue Künstler, durch ihre Individualität diesem Metier zu eigenwilligen, zeitgenössischen Resultaten verhalfen.

Die hier gezeigten Künstlerinnen und Künstler sind Wanderer auf diesem Wege, um den von mir gestellten Anspruch zu erfüllen. Ihre Begeisterung und Hingabe an die Malerei beweisen die erstaunlichen Resultate. Ich beobachte dieses Arbeiten schon viele Jahre, schaue jedes Mal mit großer Neugier und Erwartung auf die Werke und bin sehr zufrieden damit, eine sich ständig steigernde Qualität feststellen zu können.“

Professor Dr. Markus Lüpertz Februar 2022

„…. Diese Spannung ist ganz wichtig. Denn, es gibt nichts Ungegenständliches oder Gegenständliches in der Malerei. Es gibt eigentlich keine Abstraktion in der Malerei. Alles Abstrakte hat sich als Gegenstand verselbständigt.

Und deshalb finde ich es immer gut, wenn man zu seinen gegenständlichen Sachen auch abstrakte Rhythmen hat. Diese Verbindung, das ist eigentlich der große Reichtum unserer Zeit in der Malerei. Wir verfügen in der Abstraktion über das Gegenständliche…

Aber wenn du dann diese unerschöpfliche Gegenständlichkeit, die uns die Natur gegeben hat, weiterhin abstrakt verfolgst, dann hast du ein unglaubliches Universum entdeckt. Und das ist der Grund, warum ich heute zu malen großartig finde…“

Prof. Markus Lüpertz, Bildbesprechung  2021

„Und obwohl Kunst nach Regeln sucht, belohnt sie den, der sie bricht, der Grenzen überschreitet. Das kann einen schon verrückt machen, aber auch entzücken. Kunst schafft ungemeine Freiräume. Kunst ist ein Medium, das alles verzeiht und deren Hochachtung steigt, je individueller die Regeln außer Kraft gesetzt werden.“

Klaus Enßlin, 2022

Diplom Übergabe Regelstudium 2021

Diplom Übergabe Meisterklasse 2022

Aktzeichnen

Unter Aktzeichnen versteht man die bildnerische Darstellung des nackten menschlichen Körpers. Beim Aktzeichnen steht die Skizze im Vordergrund. Im Gegensatz zum Akt Malen, bei dem Flächen, Farbe und Duktus des Pinselstriches im Vordergrund stehen, wird beim Aktzeichnen mit Konturen und Formen gearbeitet. Graphit, Kreide und Kohle kommen zum Einsatz. Es geht darum, Proportion, Bewegung, Geste, Haltung, Form, Licht und Schatten in Konturen und Schraffierungen zu fassen.

Zeichnen kann man lernen, es ist eine Frage der Übung, Malen dagegen benötigt Inspiration und Kreativität. So dient Aktzeichnen der Beobachtung und dem gedankenschnellen Übertragung des Beobachteten auf das Blatt. Vom Moment des Erfassens mit den Augen bis zum Wechsel des Blickes auf das Blatt, werden die Wahrnehmung, das Abspeichern und die Wiedergabe von Details trainiert.

Der Akt verzeiht dabei nicht. Jeder erkennt seht schnell Abweichungen und Unkonzentriertheit. Der menschliche Körper ist ähnlich wie das Portrait extrem intolerant auf Fehler und Ungenauigkeiten. Je häufiger trainiert wird, desto schneller und detailgetreuer wird die Zeichnung.

Das lebende Aktmodell ist wichtig, es lässt in jeder Situation eine Perspektivänderung zu, die der Proportionsfindung dient. Mit einer zweidimensionalen Fotografie als Vorbild lässt sich das kaum erreichen.  Am ehesten noch könnte eine Statue ähnlich wirkungsvoll als Modell eingesetzt werden.

Von Bedeutung ist auch die Kenntnis der anatomischen Grundlagen  und Zusammenhänge des menschlichen Körpers. Nicht, dass man ein Medizinstudium daraus machen sollte, aber der Blick auf ein Skelett oder in Trainingsbücher für Muskelpartien ist kein Fehler.

Unsere Dozenten an der Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor legen Wert auf sehr kurze und mittellange Zeichnungsintervalle. So werden am Beginn jeder Doppelstunde mehrere zweiminütige Aktskizzen gezeichnet.  Diesem Ritual folgen 15 minütige Stellungen, bei denen Details, wie Füße, Hände oder Kopfhaltungen geübt werden können. Wesentlich für eine gelungene Aktzeichnung ist auch die Erfassung der „Nervigkeit“, wie sie unser Prof. Markus Lüpertz, bezeichnet, also die Sichtbarmachung der körperlichen Spannung und Gliedrigkeit der Muskeln. Die Abbildung des unbekleideten Körpers in Spannung ist eine schwierige künstlerische Aufgabe. Das Ergebnis des Aktzeichnens bezeichnet man als Akt.

Aktstudien in Kohle

Im September und November 2017 hatten wir verschiedene weibliche und männliche Aktmodelle in unserer wöchentlichen Doppelstunde an der Freien Kunstakademie Überlingen. Die uns selbst gestellte Aufgabe war, in einem Format von 100 x 70 cm Blatt möglichst plastische Körper zu zeichnen. Die Posituren wurden zeitlich auf max. 15 – 20 Minuten limitiert. Ich habe mich für Kohle und zur Aufhellung des grauen Papiers etwas weiße Kreide entschieden. Die Maltechnik beinhaltet ein einfaches Verwischen und Reiben nach dem Konturauftrag. Auf Proportionen sowie auf Kopf, Hand und Fuß wurden diesmal ebenfalls ein besonderes Augenmerk unseres Dozenten Antonio Zecca gelegt.

Portraits in Graphit

Im ersten Halbjahr 2017 enstanden im 3. Studiengang an der Freien Kunst Akademie in Überlingen mehere Kopf- und Ganzkörper-Zeichnungen in Kohle und Graphit. Studienkopf nennt man ein skizzenhaft, mehr zur Übung oder als Studie ausgeführtes Bildnis. Ein Porträt oder Portrait (von französisch portrait) bzw. Bildnis ist ein Gemälde, eine Zeichnung, eine Plastik oder eine andere Darstellung einer Person. Das Porträt zeigt in der Regel das Gesicht der Person.  Porträtieren ist die Anfertigung eines Porträts. Im engeren Sinn versteht man unter einem Porträt ein künstlerisches Bildnis. Ein porträtierender Künstler wird als Porträtist bezeichnet.

Ein Porträtist versucht in der Regel, nicht nur das Aussehen einer Person abzubilden, sondern auch ihr Wesen bzw. ihre Persönlichkeit im Porträt darzustellen (oder zu karikieren, zu übersteigern oder zu idealisieren). Zahlreiche namhafte Maler, Grafiker und Bildhauer haben sich intensiv mit Porträts befasst und dadurch zur Entwicklung einer großen Darstellungsvielfalt beigetragen. Die Porträtmalerei hat seit dem 17. Jahrhundert sehr stark an Bedeutung gewonnen. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Porträtfotografie die Porträtmalerei ergänzt und ist auch in die Filmkunst als szenisches Element eingegangen.

Je nach der Größe des Bildausschnittes unterscheidet man in der Malerei Kopfstück, Brustbild, Hüftbild (halbe Figur), Halbfigur, Kniestück (Porträt vom Kopf bis zum Knie), Ganzfigur, nach der Haltung oder Wendung der Figur, besonders des Kopfes, bezeichnet man das Bildnis als von vorn (en face) oder von der Seite genommen (en profil), als Halb- oder Dreiviertelprofil. (Quelle: Wikipedia)